S C H L A G E N D E W E T T E R | Deutschland 1923
Regie: Karl Grune
Musik: Georg Graewe
Bochumer Symphoniker
Mark Fitz-Gerald, Dirigent
08.10.2013 | 20h
Ottilie Schönewald Kolleg (AudiMax) | 44789 Bochum | Wittener Strasse 61 | Tel. 0234.93 90 20
Tickets: € 15 | 8
Schlagende Wetter ist ein naturalistischer Stummflm des Regisseurs Karl Grune. Die Uraufführung fand am 15.Februar 1923 im Ufa-Theater am Kurfürstendamm in Berlin statt. Der Film erzählt eine Dreiecksgeschichte im Bergwerksmilieu. Marie wird von ihrem Vater aus dem Haus gejagt, als dieser erfährt, dass seine Tochter ein uneheliches Kind vom windigen Verführer George erwartet. Allein bringt sie das Kind zur Welt und wird vom Grubenarbeiter Thomas gefunden und mit dem Kind aufgenommen. Als er sie heiratet, scheint das Glück perfekt, doch George erfährt von der Heirat und umgarnt Marie erneut.
Als George sie zu Hause bedrängt, ja sogar seinen Sohn zurück will, sucht Thomas die Konfrontation im Bergwerksstollen. Nach einem Gerangel kommt George bei einer Explosion ums Leben und Thomas wird mit Marie, die ihn unter Tage sucht, verschüttet. Nach einigen Tagen glaubt niemand mehr, dass die beiden lebend geborgen werden. Nur Thomas’ Eltern geben die Hoffnung nicht auf, und sein Vater sucht unter Tage mit einigen Kumpeln unerschütterlich weiter. Schließlich fndet er beide lebend und kann sie zurück zu Frau und Mutter bringen.
Die im Auftrag von ZDF/arte von der Deutschen Kinemathek Berlin restaurierte Fassung von Karl Grunes “Schlagende Wetter” (1922/23) mit neuer Musik von Georg Graewe wurde zum ersten Mal im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 in der Hattinger Henrichshütte gezeigt.
Karl Grune (*1885 in Wien; †1962 in Bournemouth) war ein österreichischer Regisseur, Schauspieler und Dramaturg. Er besuchte das Konservatorium in Wien und spielte zunächst Theater -u.a. an der Volksbühne in Wien und bei Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin. Theater. Sein Film-Regiedebüt gab er 1919. Viele seiner frühen Filme gelten als verschollen.
Zwischen 1922 und 1927 entstanden „Schlagende Wetter“ mit Liane Haid und Eugen Klöpfer in den Hauptrollen, „Die Straße“ (1923) mit Eugen Klöpfer und Aud Egede-Nissen, „Die Brüder Schellenberg“ (1926) mit Conrad Veidt und Lil Dagover, „Am Rande der Welt“ (1927) mit Wilhelm Dieterle, Albert Steinbrück und Brigitte Helm. 1933 emigrierte Grune nach England, wo er 1935 „Abdul, der Verdammte“ mit Fritz Kortner drehte und 1936 Leoncavallos Oper „Der Bajazzo“ mit Richard Tauber verflmte. Danach konnte er kaum mehr im Filmgeschäft Fuss fassen.
Bild: Kurt Rade

Im Auftrag von RUHR.2010 war Graewe künstlerischer Leiter des Projekts grubenklang.reloaded. Seine Arbeit ist auf etwa 40 LPs, CDs und DVDs dokumentiert.
Mark Fitz-Gerald (*1954 in Bromley, Kent) ist ein englischer Dirigent. Er schloss 1977 sein Studium am Royal College of Music in London ab. Schon 1976 war er von Hans Werner Henze zur Mitwirkung beim ersten «Cantiere Internazionale d'Arte» in Montepulciano eingeladen worden. In der Folge arbeitete er als Gastdirigent mit zahlreichen Orchestern weltweit, darunter die basel sinfonietta,, das Bayerische Rundfunk Orchester, das Orchester der Komischen Oper Berlin, das Luzerner Sinfonieorchester, das New Japan Philharmonic Orchestra Tokyo, das BBC Symphony Orchestra u.v.a. Seit 1992 hat sich Fitz-
Gerald intensiv mit der Aufführung von Livemusik zu Stummflmen beschäftigt, u.a. mit den beiden Trauberg/Schostakowitsch
Klassikern „New Babylon“ (1929) und „Odna“ (1929/31), bei dem er auch einen wesentlichen Anteil an der Rekonstruktion
der Partitur hatte.